THAILAND 1996

Auf unserem 8-monatigem Asientrip hatten Alex und ich uns Thailand als Neujahrs-schmankerl ausgesucht. Schnell war im Vorfeld ein Treffen mit Al und Kobe geplant. Wer zuerst ankommt, kümmert sich um die Unterkunft und holt die anderen vom Flieger ab. Wir waren ziemlich froh, daß wir einen Tage nach den beiden ankamen. Der Flug mit Thai-Air war vom Feinsten und außerordentlich feuchtfröhlich. Allein wären wir wohl auf dem Flughafen versackt....

Nach 3 Tagen Bankonk und der Besichtigung von Chinatown und sämtlichen liegenden, stehenden, goldenen, smaragdenen und "was weiß ich nicht" für Buddhas fuhren wir nach Süden zum Klettern nach Krabi. Busfahrten in Thailand sind immer ein Erlebnis - und entgegen allen Horrormeldungen auch bei den billigsten Unternehmen ganz in Ordnung. Uns jedenfalls hat keiner betäubt oder in Rausch versetzt um uns zu beklauen.

Das Klettergebiet auf Krabi liegt auf einer Halbinsel und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Schlafen kann man in einer der vielen Bungalowsiedlungen. Wir wählten die preiswerteste Variante. Das bedeutet, das Alex, Kobe und ich im 2 - Mann - Bungalow schliefen und Al unter dem Moskitonetz auf dem Abstreicher vor der Hütte. Schon nach 3 Tagen gab`s Ärger mit dem Chef - dem "kleinen Wichser" - der uns unbedingt 1 Tag doppelt berechnen wollte, dabei aber die Rechnung ohne den weißen Mann gemacht hatte. Nachdem Kobe energisch auf den Tisch gehauen hatte, und wir ihm auch alle Quittungen zeigen konnten, war er sauer und hat uns rausgeschmissen. Obendrein wurde er trotz seiner 1,5 m Köperhöhe ausfällig: "Be careful man!" - daß ich ihm keine geschossen habe, tut mir bis heute leid.... Jeden-falls haben wir dann auf Antrag von Al einen 4 - Mann - Bungalow bezogen.

Die Abendgestaltung war recht eintönig - überall läuft permanent ein Ferseher. Das teure Bier machte uns unter Rücksichnahme auf unsere Reisekasse zu Abstinenz-lern – ja, wir können auch ohen Alkohol lustig sein.

Die Kletterei ist vom feinsten, das Gestein ist o.k. und die Haken nagelneu. Die meisten Routen sind meines Erachtens ziemlich hoch eingestuft (optimal fürs Ego). Wir haben auf jeden Fall recht gut und viel in diesen Tagen geklettert, allerdings nur im Schatten - weil in der Sonne 4 Pflaumentoffel entstanden wären. Am schönsten war sicher unser Tag am happy Island. Bei Flut gings hin und so wurde mancher zum Einstieg getragen. Leider endete unser Aufenthalt ein wenig abrupt, da 2 aus-tralische "Bergfreunde" Al unbedingt einen kopfgroßen Stalagtiten auf den Schädel werfen mußten. Glücklicherweise konnte er noch so weit ausweichen, daß die Schläfe nur gestreift und die Schulter geprellt wurden. Selbst am Tag später hielten es die Pappnasen nicht für nötig sich mal nach dem Befinden zu erkundigen. In der Nobelsiedlung wurde Al dann wieder zusammengenäht. Das wir am Abend keinen Geburtstag gefeiert haben verstehe ich bis heute nicht.

Nach einem Kurztrip zur und durch die Bucht von Phang Nga mit einem Besuch des "James Bond Felsens" zieht es uns in den Norden Thailands. Zuvor machen wir noch mal in Bankok Station. Da wir diesmal mit langen Hosen antreten, können wir sogar den Königspalast besichtigen. Abends gehn wir dann zum "Stubendurchgang" auf die Sündenmeile. Anstelle einer Eintrittsgebühr (looking free) muß man ein Singha "Bier" kaufen, welches entsprechend teuer ist und am nächsten Tag in Verbindung mit weiteren Getränken einen Mordsschädel macht. Als Al ein paar Fotos von mir vor den an Stangen tanzenden Girls macht, fliegen wir fast raus. Der Abend war ganz nett aber die Sache an sich ... naja.

Am nächsten Tag fahren wir nach Chang Mai. Alex bleibt einen Tag länger und nimmt Martina, Markus, Bosi und Wolle in Empfang. Für uns alle heißt das nach-trägliche Bescherung mit Radeberger und Wernesgrüner, Stollen und einem Kicker für mich. Der Norden ist als touristisches Ziel für mich deutlich reizvoller. Das Blumenfest ist eine echte Attraktion. Leider packt mich dann ein ziemlich heftiges Fieber. Als ich mit 40 °C aufwache lasse ich mich ins Krankenhaus zur Untersu-chung fahren. Mit diversen Antibiotika und einer Lungenröntgung in der Tasche lege ich mich für 3 Tage ins Bett. So verpasse ich unseren Dschungeltrip mit Elefant-Riding und Bamboo-Rafting (wobei Wolle die ganze Zeit über der Railing hing und kräftig den Flußgöttern opferte). Die Bergfreunde übernachteten in Siedlungen der Hill-Tribes und Kobe soll bei einem Neujahrsfest dieser Bergvölker nach Genuß von Whisky und Reisschnaps rauchend mit der Knarre am Feuer gesessen haben.

Schade ich wäre gern dabeigesen als Bosi vom Floß gefallen ist und Kobe die Hill-Tribe (gesprochen wie geschrieben) –Mama zum Foto in die Sonne gezerrt hat, aber es ging eben nicht.

Nach der Rückkehr starten wir alle gemeinsam zu einer Moped-Rundreise durch den Nordwesten Thailands. Als Wolle Geburtstag hat spüle ich meine Antibiotika mit Bier und Johnnie Black Label runter - mal was ganz neues. Nach ein paar Tagen trennen wir uns, Martina, Markus und Wolle müssen zurück - Bosi hat ein Riesenfurunkel am Arsch und tritt deswegen die Heimreise an. Al, Kobe und ich vollenden die Runde, während Alex die anderen nach Bangkok begleitet. Dabei fahren wir bis fast auf den höchsten Berg Thailands und eines der Mopeds ist danach sehr reparaturbedürftig. Während des Trips wächst mir jetzt eine Riesen-Kongo–Lippe, da sich das Antibio-tikum nicht mit der Sonne verträgt und man diese schlecht abschalten kann. Man kann es auf Bildern sehen....

Zum Abschluß gönnen wir drei uns noch eine wunderschöne Floßtour von Thaton nach Chang Rai. Über ein israelisches Pärchen (die "Ente" und ihr verbissener Freund) haben wir uns köstlich amüsiert. Zurück in Chang Rai heißt es Abschied nehmen. Al und Kobe wollen noch zum Goldenen Dreieck, Alex und ich fliegen nach Hongkong. Der Abend wird recht lustig. Gegen ca.1.00 Uhr probt Kobe den Aufstand und will ein GM zum Bier holen schicken. Sekunden später läuft los (jede Biertour war wegen der Ersparnis von ca. 1 DM pro Flasche etwa 2 km lang)...

Am nächsten Morgen fahre ich nach Bangkok, die beiden steigen aufs Moped. Nur böse Zungen behaupten das Kobe nicht fahr- und beifahrtauglich gewesen wäre...

 

Ralle Febr. ´96 / Mai ´99