Viele Grüße aus Taiwan!

Nun bin ich schon eine Woche in Taiwan und habe mich immer noch nicht gemeldet, um zu sagen wie es um mich bestellt ist. Das Leben ist spannend und Chancen muß man nutzen! Deshalb entschied ich mich äußerst kurzfristig dienstlich nach Taiwan zu gehen, d.h. ich hatte nur 4 Tage Zeit (und dazwischen lag noch der Iserlauf, den ich als Zuschauer und Betreuer begleitete) von der Entscheidung bis zum Abflug. Es sind natürlich sehr viele Eindrücke, so daß ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll.

Vielleicht erst zur Mal zu meinem Job. Ich arbeite hier für die Bahn in Taiwan. Es wird eine ca. 340 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke (Shinkansen aus Japan) gebaut. Die Insel ist nur 370 km lang! Jedoch hat Taiwan 40 Mio. Einwohner und der größte Teil der Insel ist Gebirge. Das bedeutet großen Platzmangel wie in vielen Gegenden Asien. Das ist ein Grund weshalb es viele Hochstraßen und Hochhäuser gibt. Die neue Bahnlinie befindet sich ausschließlich auf einem Viadukt oder im Tunnel. Dieses gigantische Projekt ist wohl das derzeit weltweit größte Verkehrsprojekt welches gebaut wird. Hier scheint es mehr Kapital als in der westlichen Welt zu geben, zumal Taiwan keine Auslandsschulden hat. Der Rohbau der Strecke ist nahezu fertig. Ein "Joint Venture" mit Firmen aus Deutschland, Australien und Japan … baut nun die Gleise. Wobei wir speziell für die Vermessung und den Einbau der Weichen zuständig sind. Mein Einsatz ist bis Ende des Jahres geplant, mal sehen was daraus wird.

Die Hauptsprache auf Arbeit ist englisch, jedoch habe ich Glück, da meine Kollegen Deutsche sind. So kann ich wenigsten ab und zu deutsch sprechen. Es ist trotzdem super anstrengend, da ich ja irre viel lesen muß um Durchblick zu bekommen. Besonders die Fachsprache und die kaufmännische Sprache sind mir bis jetzt in Englisch nicht so geläufig gewesen. Die Probleme mit der Kommunikation sind riesig, da die Asiaten natürlich auch Schwierigkeiten mit englisch und vor allem der Aussprache haben. Wobei ein sächsisches Englisch auch seine Eigenheiten hat solange man kein Sachse ist! Ja die Arbeit hat mich schon recht fest in ihrem Griff. Doch wiederum Glück, da gerade Chinese New Year gefeiert wird und bis über das Wochenende Feiertage sind. So komme ich noch mal kurz zur Besinnung, bevor ich ganz zum Taiwanesen werde.

Morgen werde ich mit Kollegen einen Ausflug an die Ostküste machen. Dabei müssen wir über die Berge die vielleicht ein bißchen weiß sind. Der höchste Berg der Insel ist knapp 4000m hoch, den werde ich hoffentlich bald besteigen. Dafür braucht man zwar eine Genehmigung, doch das wird sich arrangieren lassen. Mit Sport sieht es bisher nicht so gut aus, ich hab schon akuten Bewegungsmangel. Heute war ich das erste Mal am Strand joggen, das tat gut sich mal wieder zu bewegen. Ich werde wohl öfter in das Fitnessstudio hier im Hotel gehen um nicht ganz zu verkümmern. Ich beneide Euch echt um den Schnee den Ihr habt! Hier ist es mit derzeit 13°C und Wind jämmerlich kalt. Glück daß ich wenigstens eine Fleecejacke und die Gorejacke eingepackt habe.

Meine Ankunft hier war filmreif. Ich wußte nur das ich in Taipei auf Taiwan landen werde, sonst nichts. Am Ausgang des Flughafens stand dann auch wirklich jemand mit einem Schild wo mein Name drauf stand. Wir sprachen miteinander, jeder in seiner Sprache (ich versuchte es in englisch) jedoch verstanden wir beide nichts. So gingen wir zu einer schwarzen Limousine und ab ging die Post. Die Fahrt dauerte fast zwei Stunden bis ich in einem ****** Hotel in Taichung empfangen wurde. Von dort rief ich meinen Kollegen an, der hatte jedoch zu viel zu tun um sich mit mir zu beschäftigen. So verabredeten wir uns für abends. Ich nahm die Visitenkarte des Hotels und ging eine Runde durch die Straßen um einen Eindruck zu bekommen wo ich überhaupt bin. Riesige Hochhäuser und Tausende, nein Millionen von Schildern, nur keines was ich lesen konnte. Da ist man echt glücklich wenn mal ein Straßenname in arabischer Schrift geschrieben ist. Na ja und das Hotel mit über 30 Stockwerken konnte ich mir auch merken.

Die Städte hier sind wie die der westlichen Welt nur mit etwas asiatischem Flair, chaotischem Verkehr (ich fahre auch selbst mit dem Auto, und das macht Spaß) schönen bunten Tempeln und viel mehr Reklameschildern die nachts blinken und leuchten. Es hat schon was von Weltstadt, zumal Taiwan jetzt das größte Gebäude der Welt besitzt (so hörte ich). Gegen die Städte hier ist Berlin nicht so viel Weltstadt. Das Essen ist zum Teil sehr gewöhnungsbedürftig jedoch super vielfältig mit vielen exotischen Dingen und immer, na ja fast immer, mit Stäbchen. Die Menschen hier sind ausgesprochen freundlich und höflich aber nicht aufdringlich, sehr angenehm. In Taichung, wo ich die ersten Tage verbrachte wollte ich vom Geldautomaten Geld abheben. Der Chef sagte an dem Automaten hat bisher jeder Geld bekommen. Ich hatte es vorher ein paar mal vergeblich versucht. So steckte ich die Karte hinein, machte zwei Eingaben mit englischem Menü, dann kamen plötzlich nur noch chinesische Schriftzeichen und die Karte kam nicht mehr heraus. Kein Mensch in der Nähe sprach englisch, die Bank war geschlossen und die Leute die ich um Hilfe bat verzogen nur das Gesicht als sie die Schriftzeichen sahen. Ja was nun! Zum Glück hatte ich mein Telefon dabei und konnte meinen Kollegen anrufen, der mir unsere Sekretärin gab und ich gab das Telefon einer Taiwanesin die mir zu helfen versuchte, vorher aber vergeblich eine der acht Telefonnummern, die über dem Automaten standen, wählte. Die Sekretärin konnte dann zumindest erfahren was es für ein Problem gab und mir das mitteilen, denn ich wollte nur ungern den Automaten mit meiner Karte verlassen ohne zu wissen wie ich diese wiederbekomme. Die Fanny unsere Sekretärin ist für uns fast lebenswichtig, da sie Taiwanesin ist und super englisch und deutsch spricht.

Soviel als ersten Eindruck meiner Abenteuer auf Taiwan. Über die Adresse der Firma (für hoffentlich viele Pakete) und die Tel. Nummern im Anhang bin immer zu erreichen. Ich freue mich riesig über Anrufe und kann auch unproblematisch zurückrufen wenn der Geldbeutel leer ist oder der Chef die Telefonrechnung kontrolliert. Bitte denkt aber daran daß hier die Sonne 7h früher aufgeht.

Ski- und Bergheil aus dem hoffentlich bald sonnigen Taiwan!

© Badde

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